Appell an den Freiburger Gemeinderat zur Schonung des Waldes bei der Erschließung von Dietenbach

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Herrn
Oberbürgermeister Martin Horn
Vorsitzender des Gemeinderats der Stadt Freiburg
Rathausplatz 2-4
79098 Freiburg
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Horn, sehr geehrte Damen und Herren Stadträtinnen und Stadträte,
wenn der Gemeinderat die vorliegenden Pläne für den Bau des neuen Stadtteils Dietenbach mit großflächiger Rodung des Waldes an der Mundenhofer Straße und im Langmattwäldchen beschließt…
…wird zwischen Rieselfeld und Dietenbach voraussichtlich bald kein kühlender Wald mehr stehen.
Bedroht wäre der Lebensraum von Haselmäusen, Spechten, Fledermäusen und Hirschkäfern. Zusätz-
lich zur Rodung der Hälfte des Langmattenwäldchens soll der bestehende Wald zwischen den beiden Stadtteilen auf einen Streifen von nur 30 Metern Breite reduziert werden. Ein solch schmales Band hat kaum eine Überlebenschance. Es verblieben zu wenige Bäume, um im Verbund den Boden zu beschatten und vor Austrocknung zu bewahren sowie Stürmen Stand zu halten. Schon heute zeigen dies an schmalen Stellen viele verdorrte und umgestürzte Bäume.
…übergeht er damit das Klimaanpassungskonzept, das er selbst 2019 beschlossen hat. Darin wird festgestellt, dass die Klimasituation in Rieselfeld schon heute bedenklich ist und es hier bis 2050 zu hoher bis höchster Hitzebelastung kommen wird, ebenso wie im benachbarten Industriegebiet Haid und Teilen der Nachbarstadtteile Weingarten und Haslach. Dietenbach wird sich aufgrund der dichten Bebauung voraussichtlich in diese Reihe einfügen. Maßnahmen zur Hitzeminderung, die der Gemeinderat empfiehlt, würden ignoriert. Sie stehen im Klimakonzept: „Negative Klimaentwicklungen meiden, Freiräume sichern und klimaoptimiert entwickeln, die Vernetzung und Zugänglichkeit von Wald- und Grünflächen erhöhen“.
…ignoriert er damit die Waldkonvention, die er selbst 2020 erneuert hat. Die bisher anerkannten klassischen Funktionen des Waldes, Naturschutz, Holzgewinnung und Erholung sind nun ergänzt durch die vierte Funktion Klimaschutz. Wald zu erhalten, hat eine deutlich bessere Klima- und Ökobilanz als Waldrodung verbunden mit entsprechender Wiederaufforstung.
…verstößt er gegen das „Freiburger Klima- und Artenschutzmanifest“, das er selbst im Dezember 2019 einstimmig beschlossen hat. Darin heißt es unter anderem wörtlich: „Der Gemeinderat erklärt die Eindämmung der Klimakrise und des massiven Artensterbens sowie deren schwerwiegende Folgen als städtische Aufgaben von allerhöchster Priorität.“
Ich möchte den Gemeinderat daran erinnern, dass der Klimawandel immer weiter voranschreitet und er dagegen alles tun will, um nicht noch weiter dazu beizutragen.
Ich möchte den Gemeinderat auf seine Verantwortung hinweisen, für die künftigen Bewohner von Dietenbach einen Stadtteil mit hoher Lebensqualität zu bauen.
Ich möchte den Freiburger Gemeinderat davor bewahren, seine eigenen Ziele und Beschlüsse außer Acht zu lassen und gegenüber Menschen und Natur wortbrüchig zu werden.
Daher fordere ich Sie als Stadträtinnen und Stadträte dringend auf, den Wald zu schonen.
Es dürfen nicht mehr Bäume fallen, als zur Verkehrserschließung von Dietenbach unbedingt erforderlich ist!
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