Nicht aufgeben! Song für den Freiburger DietenbachWald

Die Freiburger Jazz-Sängerin Lindsey Blount kam zu Besuch in den Dietenbachwald und hat mit den Aktivist*innen einen Song aufgenommen: Wir werden nicht aufgeben! In diesen Tagen warten wir gespannt auf das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim, der über die Rodung für die Verlegung einer Ferngasleitung entscheiden wird.

DietenbachWALD und Gemeinderat: „Ja, aber“

Mehr als 100 Radlerinnen und Radler kurvten am 25. November im Pulk durch die belebte Freiburger Innenstadt und danach zum Wald, um für dessen Fortbestand zu demonstrieren. Sie waren einem Aufruf des Aktionsbündnisses „Hände weg vom DietenbachWALD“ gefolgt, zu dem neben vielen Natur- und Klimaschutzorganisationen auch der BürgerInnenVerein Rieselfeld BIV e.V. gehört. Erneut kamen dabei viele Unterschriften für die entsprechende Petition zusammen.

Drei Tage später standen etwa 50 Männer und Frauen in der Kälte vor dem Freiburger Rathaus. „Jung und alt – DietenbachWALD“, „Das Thema Walderhalt lässt uns nicht kalt“,  „Hände weg vom DietenbachWALD“ und ähnliche Slogans waren auf ihren Transparenten zu lesen. Die Demonstration richtete sich unmittelbar an die Mitglieder des Gemeinderats, die an diesem Nachmittag im Ratssaal über eine Änderung des Flächennutzungsplans für den neuen Freiburger Stadtteil Dietenbach zu entscheiden hatten. Einige von ihnen eilten rasch vorbei, manche ließen sich auf kurze Gespräche ein, die meisten benutzten den Hintereingang oder befanden sich schon in den Fraktionszimmern.

Entsprechend war das Ergebnis der Abstimmung: Nur Stadtrat Wolf-Dieter Winkler (Freiburg Lebenswert) stimmte gegen die Änderungen, Günter Rausch (Linke Liste/Eine Stadt für alle) enthielt sich, die übrigen 30 Anwesenden stimmten dafür. Damit wurde die Grundlage geschaffen, beim Bau von Dietenbach 4,4 Hektar Wald abzuholzen.

Die Botschaft ist angekommen

Der Abstimmung über die Vorlage der Verwaltung ging eine Diskussion voraus, in der sich zeigte, dass fast allen Fraktionen des Gemeinderats die Problematik der geplanten Rodungen im DietenbachWALD durchaus bewusst ist. Der öffentliche Protest der Zivilgesellschaft, die Argumente der Freundinnen und Freunde des DietenbachWALDes, werden inzwischen ernst genommen. Die Botschaft ist angekommen. Dennoch überwog in der Diskussion bei fast allen Rednern die Vorstellung, die Wohnungen und Infrastruktur in Dietenbach könnten nicht ohne Waldverlust gebaut werden.

„Wir legen Wert auf die Ökosysteme rund um Dietenbach“, erklärte etwa Simon Sumbert von Bündnis 90/Die Grünen, „sie sollen überlebensfähig sein und bleiben.“ Aber: „Wir können nicht alles retten.“ Für die SPD/Kulturliste bekannte Ludwig Striet: „Niemand tut sich leicht mit dem Wald, aber die Wohnungen müssen gebaut werden.“ Und: „Wir müssen unsere Anstrengungen für Klima- und Naturschutz verbessern.“ Für die CDU bedauerte Martin Kotterer die „notwendigen Baumfällungen“. Aber: „Wir werden im Sinne des Waldes Verbesserungen erreichen.“

Die Fraktion „Eine Stadt für alle“ hatte einen Änderungsantrag eingebracht, auf die sogenannten Townhouses im nördlichen Teil des Langmattenwäldchens zu verzichten, um dort den Wald zu erhalten. Fraktionssprecher Gregor Mohlberg sprach in seiner Begründung von „hoher Verantwortung“ und „Verpflichtung zum maximalen Walderhalt“.  Allerdings gab es für diesen Antrag nur fünf Ja-Stimmen bei 27 Neins.

Der Antrag von Stadtrat Wolf-Dieter Winkler, die Entscheidung über die Änderung des Flächennutzungsplans von der Tagesordnung abzusetzen, war schon zu Beginn der Sitzung von allen anderen Ratsmitgliedern abgelehnt worden. Winkler hatte moniert, dass bei der Darstellung der verschiedenen Varianten zum Bau der Straßenbahn nach Dietenbach die Trasse durch das Langmattenwäldchen, in Verlängerung des Bollerstaudenweges, „tendenziös aufgewertet“ worden sei. Zudem habe es in den Ausschüssen keine Gelegenheit zur Diskussion gegeben. Unter den Trassenvarianten befand sich auch ein Vorschlag von Tjark Voigts vom Aktionsbündnis, mit dem der Wald weitgehend geschont würde.

Bald ist Gemeinderatswahl

Mit der Zustimmung des Gemeinderats ist die Änderung des Flächennutzungsplans aber noch nicht rechtskräftig. Dazu braucht es die Genehmigung des Regierungspräsidiums zur „Waldumwandlung“. Und diese Genehmigung ist bisher nicht erfolgt. Ohnehin ist der Flächennutzungsplan nur die planerische Grundlage für die Bebauungspläne. Noch liegt kein Bebauungsplan vor und auch dafür bedürfte es -dann für Rodungen von Wald wiederum der Zustimmung des Regierungspräsidiums.

Außerdem kann jeder Bebauungsplan juristisch angefochten werden, wie das schon bei der Planung der Erdgashochdruckleitung vom NABU als Teil des Aktionsbündnisses mit Erfolg praktiziert wurde. Das Verwaltungsgericht Freiburg begründet seine Entscheidung damit, dass keine Alternativen geprüft worden seien, die mehr Wald erhalten würden. Das könnte auch bei den weiteren Rodungsplänen der Fall sein.

Bevor es möglicherweise zu weiteren Klagen kommt, hat es der Gemeinderat in der Hand, in den Bebauungsplanverfahren gemäß seiner „hohen Verantwortung“ für „Klima- und Naturschutz“ und „im Sinne des Waldes weitere Verbesserungen“ zu bewirken. Am 9. Juni 2024 ist Kommunalwahl. Es kann sein, dass viele Wählerinnen und Wähler ihre Wahlentscheidung dann auch davon abhängig machen, wie die Kandidatinnen und Kandidaten zum DietenbachWALD stehen.

Text: Harald Kiefer
Fotos: Harald Kiefer & Christian Zissel

Gericht stoppt Rodung

Alternative Gasleitungstrasse wurde nicht geprüft

Die geplante Rodung für eine Gasleitung im DietenbachWALD ist vorerst gestoppt. Das Verwaltungsgericht Freiburg hat einem entsprechenden Eilantrag des Naturschutzbunds NABU, Kreisverband Freiburg, am Montag stattgegeben. Jetzt bleibt abzuwarten, ob die Stadtverwaltung Widerspruch einlegt. Darüber müsste der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Mannheim in letzter Instanz entscheiden. Sollte der VGH sich der Entscheidung der Freiburger Richter anschließen, würde sich das Hauptverfahren über die Rechtmäßigkeit der geplanten Rodung voraussichtlich über Jahre hinziehen.

Die Verwaltungsrichter hatten vor allem beanstandet, dass die oberste Forstbehörde beim Regierungspräsidium Freiburg bei der Genehmigung des Sofortvollzugs der Rodungen eine mögliche Alternativtrasse für die überregionale Erdgashochdruckleitung nicht geprüft habe. Diese Trasse würde nicht größtenteils durch den Wald, sondern unter einer geplanten Sportfläche verlaufen und daher den Wald weitgehend schonen.

Das Aktionsbündnis „Hände weg vom DietenbachWALD“, zu dem der BürgerInnenVerein Rieselfeld gehört, begrüßte die Entscheidung des Gerichts bei seinem Treffen am Dienstagabend als bedeutenden Etappensieg. Zwar ist damit über die Rechtsmäßigkeit aller geplanten Rodungen im DietenbachWALD grundsätzlich noch nichts ausgesagt,  die Entscheidung macht aber deutlich, dass die Stadtverwaltung bei ihren Rodungsplänen nicht sorgfältig arbeitet und von der Genehmigungsbehörde offenbar nicht ausreichend überprüft wurde. Das Entscheidende ist der Schutz der bedrohten Arten im DietenbachWALD, über die in diesem Gerichtsbeschluss noch gar nichts ausgesagt ist. Der Artenschutz wird im Hauptsacheverfahren voraussichtlich eine bedeutende Rolle spielen, zu dem es aber nur kommt, wenn die Stadt an ihren Plänen festhält.

Ungeachtet der Gerichtsentscheidung vom Montag wurden schon anderntags, am Dienstagmorgen, am Parkplatz beim Mundenhof Tatsachen geschaffen: Viele Bäume wurden gefällt und Sträucher gerodet. Unter anderem eine alte Weide. In diesem Gebiet hat jedes Jahr ein Paar der seltenen Grauschnäpper gebrütet.

Die Stadt Freiburg hatte ursprünglich erklärt, erst mit Vorliegen der artenschutzrechtlichen Genehmigungen im November mit diesen Erschließungsarbeiten zu beginnen. Das Aktionsbündnis hat keine Informationen darüber, ob diese Genehmigungen inzwischen vorliegen. Diese Rodungen sind als „vorgezogene Maßnahme“ nach Gemeinderatsbeschluss ohne gültigen Bebauungsplan erfolgt. Und schon Tage vor der Gerichtsentscheidung wurden am frühen Morgen viele große alte Bäume auf dem Areal der früheren Hundeschule gefällt. Dieses Werk diente dem „Freiräumen“ der Trasse für die Gasleitung in Richtung Wald.

In beiden Fällen wurden weder der BürgerInnenVerein noch das Aktionsbündnis über den Zeitpunkt informiert. Offenbar werden Störungen befürchtet. Die wird es mit Sicherheit geben, wenn möglicherweise eines Tages im DietenbachWALD gerodet werden sollte. Auch in dieser Sache werden die Gerichte das letzte Wort haben.

Harald Kiefer

Der Bericht in der Badischen Zeitung dazu:

https://www.badische-zeitung.de/freiburger-gericht-stoppt-baumfaellungen-fuer-den-neuen-stadtteil-dietenbach

Rückblick: Nebeldusche in der Innenstadt – „Dieti kühlt“ in Aktion

Ein Donnerstag Anfang September am Platz der Alten Synagoge. Die Nachmittagssonne knallt auf den Granitboden – 29 Grad im Schatten! Doch die Kühl-Teams von „Hände weg vom DietenbachWALD!“ bringen Hilfe. Bei der Aktion „Dieti kühlt“ schwärmten am 7. September mehrere Gruppen in blätterreichen Kostümen in der Freiburger Innenstadt aus. Immer dabei: gut gefüllte Wasserzerstäuber, um den Passantinnen und Passanten eine angenehme Abkühlung zu verschaffen. Auch jede Menge Infomaterial über den DietenbachWALD kam zum Einsatz.


Nach der Nebeldusche legten viele Menschen ein Päuschen für ein Gespräch ein, die Petition zum Erhalt des Waldes wurde vielfach signiert. Die Aktion sollte daran erinnern, dass der DietenbachWALD eine wichtige Funktion als Kühloase für Mensch und Tier hat.
Text und Fotos: Ina Rometsch

Eilantrag des NABU gegen die aktuell geplanten Baumfällungen im DietenbachWALD

Stadtverwaltung wartet vor Durchführung von Baumfällarbeiten für die Verlegung der Erdgashochruckleitung gerichtliche Entscheidung ab


Die Stadtverwaltung plant in Abstimmung mit der Firma Terranets BW die Verlegung der durch das Gebiet für den neuen Stadtteil Dietenbach verlaufenden Erdgashochdruckleitung. Hierfür müssen 3000 m² Baumbestand im Langmattenwäldchen gerodet werden, die vom Regierungspräsidium Freiburg genehmigt wurden. Im Zuge eines Eilantrags des NABU beim Verwaltungsgericht Freiburg hat dieses darum gebeten, mit der Umsetzung der Genehmigung bis zum Abschluss der gerichtlichen Entscheidung zu warten.

Zweite Aktion “Rote Linie” des Netzwerks “Hände weg vom Dietenbachwald” in Badischer Zeitung und Freiburger Wochenbericht

Badische Zeitung am 31. Juli 2023

Freiburger Wochenbericht am 2. August 2023

In ihren Beiträgen berichten die Badische Zeitung am 31. Juli und der Freiburger Wochenbericht am 2. August 2023 in einem Interview mit Christian Zissel über die zweite Veranstaltung “Rote Linie” des Netzwerks “Hände weg vom Dietenbachwald”. Bereits zehn Tage zuvor hatten 200 Teilnehmende sich an der erfolgreichen Aktion beteiligt.

Sie finden den Artikel der Badischen Zeitung unter:
https://www.badische-zeitung.de/initiative-startet-petition-fuer-den-erhalt-des-freiburger-langmattenwaeldchens–277109832.html

Sie finden den Artikel des Freiburger Wochenberichts unter:
https://www.calameo.com/read/0050455425285e7edfe3d

Die Petition “Hände weg vom Dietenbachwald in Freiburg!” finden Sie unter:

https://www.openpetition.de/petition/online/haende-weg-vom-dietenbachwald-in-freiburg

Netzwerk „Hände weg vom DietenbachWALD“ setzt Zeichen mit Aktion “Rote Linie”

Mit der Aktion „Rote Linie“ am Mittwoch, 19. Juli 2023 hat das Netzwerk „Hände weg vom DietenbachWALD“ erneut ein Zeichen gesetzt: Ca. 150 Menschen bildeten entlang der Mundenhofer Straße eine Menschenkette, um auf die geplante Abholzung von ca. 3.500 Bäumen im Langmattenwäldchen zwischen Rieselfeld und Dietenbach aufmerksam zu machen. Der Freiburger Choreograph Graham Smith steuerte mit einer Gruppe von TänzerInnen des Jungen Theaters Freiburg innerhalb des Projekts „10 nach 12“ einen beeindruckenden Tanzflashmob bei.

Die Aktion „Rote Linie“ wird am Samstag, 29. Juli 2023 ab 18.30 Uhr wiederholt. Wir hoffen auf viele, möglichst in Rot gekleidete, MitmacherInnen!

 

Text & Fotos/Collage: Sigrid Hofmaier

Rote Linie zum Erhalt des DietenbachWaldes

Einladung zum Filmabend “Das Kleinod – DietenbachWALD in Gefahr” am 31. März 2023

Der Kurzfilm von Sarah Moll “Das Kleinod – DietenbachWALD in Gefahr” sowie der Dokumentarfilm “Die rote Linie” über den Kampf um den Hambacher Forst werden am Freitag, 31. März 2023 um 20 Uhr im Glashaus Rieselfeld, Maria-von-Rudloff-Platz gezeigt. Eintritt nach Selbsteinschätzung, mindestens zwei Euro

Einladung zur Filmpremiere “Das Kleinod – Der umkämpfte DietenbachWALD”

…von der Filmemacherin Sarah Moll am Dienstag, 29.11.2022 im Kommunalen Kino in der Urachstraße 40, 79102 Freiburg. Der Eintritt ist frei. Erste Vorführung um 18:30 Uhr, zweite Vorführung um 19:30 Uhr. Um 20:00 Uhr: Umweltpolitische Diskussion.

Einspruch gegen Rodung und weitere Aktionen für den DietenbachWALD

Stellungnahme des BIV zum ersten Bebauungsplan für Dietenbach – Mit Fridays for Future und Film gegen die Abholzung

Vom 8. August bis 7. Oktober lief die Offenlage für den ersten Bebauungsplan für den neuen Stadtteil Dietenbach. Der Plan umfasst die Straßenbahntrasse durch den DietenbachWALD sowie einen Teil des Schul- und Sportcampus.

Der AK Dietenbach im BürgerInnenVerein Rieselfeld hat eine Stellungnahme zu diesem Plan, der die Rodung vieler Bäume im DietenbachWALD vorsieht, eingereicht. Hierin spricht sich der BIV entschieden gegen den geplanten Bau eines unnötigen Fuß- und Radwegs entlang der Straßenbahntrasse durch den Wald in Verlängerung des Bollerstaudenweges aus. Denn in nur etwas mehr als 200 Metern Entfernung soll als Verlängerung der Carl-von-Ossietzky-Straße der bestehende Fuß- und Radweg ebenfalls breit ausgebaut werden. Beide Wege sollen zum selben Ziel führen: dem zentralen Quartiersplatz von Dietenbach. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad vom Bollerstaudenweg dorthin möchte, kann nach Ansicht der AK-Mitglieder den „Umweg“ von 200 Metern leicht in Kauf nehmen, wenn dafür Wald erhalten bleibt.

Auch für den Bau der neuen Gemeinschaftsschule soll Wald gerodet werden. Der BIV hat in seiner Stellungnahme gefordert, diesen Teil des Waldes zu erhalten und in die Gestaltung der Freiräume der Schule zu integrieren – etwa für den Pausenhof in kühlendem Baumschatten, den geplanten Spiel- und Bewegungsbereich, für die Anlage von Biotopen und Schulgärten, für das „Grüne Klassenzimmer“ und vieles mehr, was für die Anlage des Schulcampus nach dem Willen der Stadtverwaltung und des Gemeinderats ohnehin vorgesehen ist.

Nachdem der Gemeinderat kürzlich den Verzicht auf eine normierte Leichtathletik-„Kampfbahn“ beschlossen hat, hat der BIV in seiner Stellungnahme auch den Verzicht auf die Beseitigung von Bäumen zum Bau der Sportanlagen gefordert. Der AK ist überzeugt, dass sich mit entsprechendem Willen und planerischem Einfallsreichtum die erforderlichen Sportanlagen dort auch ohne Rodungen verwirklichen lassen.

Zwingende Argumente

Die Argumente für den Fortbestand des DietenbachWALDes werden immer zwingender: Wer in diesem Sommer vor der Hitze in den Straßen, auf den Plätzen oder auch in den Wohnungen in Rieselfeld in den Wald geflohen ist, weiß, welch kühlende Wirkung dessen geschlossenes Baumkronendach hat. Außerdem ist dieser Wald mit seinen mehr als 100 Jahre alten Bäumen Lebensraum vieler seltener Tiere: 27 Brutvogelarten, Fledermäuse, Haselmäuse und Hirschkäfer. Zudem dient er als Speicher von klimaschädlichem Kohlendioxid und Produzent von Sauerstoff. Laut „Klimaanpassungskonzept“ von 2019 will die Stadt Freiburg „Schwammstadt“ werden, das heißt, mehr Feuchtigkeit im Boden halten. Der DietenbachWALD ist dabei von großem Nutzen. 

Viel Beachtung beim Klimastreik

Darauf machten Mitglieder des Netzwerks „Hände weg vom DietenbachWALD“ auch bei der Demonstration von „Fridays for Future“ am 23. September in Freiburg aufmerksam. Sie führten das große Banner mit sich, das sonst zwischen den Bäumen des DietenbachWALDes hängt. In einem Block zum Thema „Flächenfraß in Freiburg“ bewegten sich BIV, Nabu, BUND und Parents for Future gemeinsam mit 9.000 Klimaaktivistinnen und –aktivisten durch die Innenstadt. Ihnen und den Zehntausenden Demonstrierenden  bei diesem weltweiten Klimastreik in aller Welt  geht es darum, dass die deutlich spürbaren Symptome der heraufziehenden Klimakatastrophe ernstgenommen werden und alles Erdenkliche dagegen unternommen wird. Dazu gehört auch der Schutz des Waldes

Gut besuchter Filmabend

Um den Wert des Waldes vor ihrer Haustür auch den Bewohnerinnen und Bewohnern des Rieselfelds noch näherzubringen, veranstaltete der BürgerInnenVerein Ende September im Glashaus einen Filmabend mit Gesprächsrunde. Gezeigt wurden der SWR-Wissenschaftsfilm „Was ist Wald wert?“, sowie ein Kurzfilm der Rieselfelder Filmemacherin Sarah Moll über den DietenbachWALD und die Waldbesetzung.

In der SWR-Dokumentation wurde sehr deutlich, welch große Bedeutung Wald für das Klima, die Luftqualität, den Wasserhaushalt und die Artenvielfalt hat. Das war die wissenschaftliche Einführung zu den beeindruckenden Bildern und Stimmen, die Sarah Moll für ihren knapp 20-minütigen Kurzfilm „Das Kleinod – Der umkämpfte Dietenbachwald“ eingefangen hat:  Bärlauchwiesen blühen üppig in der Frühlingssonne, Rotkehlchen picken im Unterholz,  Eichhörnchenkinder toben verspielt  an dicken Stämmen, über allem das satte Grün der starken Bäume. Ein Naturidyll – immer wieder eindrucksvoll kontrastiert von den Zukunftsängsten der jungen Menschen in den Baumhäusern und den Liebeserklärungen der Kinder in den Waldkindergärten an ihren Wald und seine Tiere.

Die mehr als 150 Zuschauerinnen und Zuschauer waren begeistert, spendeten minutenlang Beifall und sprachen sich in der anschließenden Gesprächsrunde dafür aus, diesen Film möglichst oft an vielen Orten in Freiburg zu zeigen. Vielleicht, so der Wunsch, der in vielen Wortmeldungen zum Ausdruck kam, gelangen Stadtverwaltung und Gemeinderatsmehrheit dann doch noch zu der Einsicht, dass der DietenbachWALD vor den Planierraupen geschützt werden muss.

Nachtrag: Sarah Moll hat ihren Film beim „Greenmotions“-Festival (9. – 13. November 2022) eingereicht. Ihr Film „Das Kleinod – Der umkämpfte Dietenbachwald“ mit anschließender Diskussion wird am Abend des 29. November (Dienstag) im Kommunalen Kino Premiere haben. Save the date!

 Text: Harald Kiefer, Sprecher des AK Dietenbach im BIV Rieselfeld e.V.
Fotos: Harald Kiefer, Sigrid Hofmaier