Rieselfeld West – Ohne Wenn und Aber zurückgewiesen

BIV-Infoabend zu den Bebauungsplänen des Naturschutzgebietes Rieselfeld („Rieselfeld-West“) am 21.05.2015

Die Stellungnahme von Oberbürgermeister Dr. Salomon und der Stadtverwaltung zu der losgetretenen Kampagne, das Naturschutzgebiet Rieselfeld anstelle von Dietenbach zum Baugebiet für einen neuen Stadtteil zu erklären, war eindeutig: Es gibt keine Bebauung des Naturschutzgebiets Rieselfeld! Damit konnte man eigentlich die Debatte als abgeschlossen betrachten und die Pläne der Bauwirtschaft in Allianz mit den ehemaligen Stadtplanern in den Papierkorb versenken. Dennoch wurde die vom
BIV schon seit geraumer Zeit geplante Informationsveranstaltung über dieses Thema am 21. Mai 2015 im glashaus durchgeführt, da sie einerseits angekündigt war und darüber hinaus allen Interessierten die Möglichkeit bot, bei den sich überschlagenden Ereignissen den eigenen Informationsstand zu aktualisieren.

Der BIV-Vorsitzende Andreas Roessler gab eingangs einen Überblick über den zeitlichen Ablauf der kontroversen Diskussion um das Naturschutzgebiet. Schon am 23. 11. 2012 fand sich in der BZ ein Bericht, der die hinter vorgehaltener Hand diskutierten Vorteile einer Bebauung des Naturschutzgebietes darstellte, obwohl 2007 das Gebiet als Fauna-Flora-Habitat (FFH) und Vogelschutzgebiet unter europäischen Schutz gestellt wurde. Dass die Bauwirtschaft diesen Vorschlag der Bebauung des Naturschutzgebietes mit Hurra aufgriff, verwundert nicht, aber den entscheidenden Schwung in die Diskussion brachten dann die ehemaligen Stadtplaner Freiburgs, die unisono eine Bebauung des Rieselfelder Naturschutzgebiets anstelle des Dietenbachgeländes forderten. Weshalb sie dies gegen viele stichhaltige Argumente taten, bleibt ihr Geheimnis. In einer Presseerklärung, einem Schreiben an den OB und an die Gemeinderatsfraktionen hat der BIV die Bebauungspläne argumentativ ohne Wenn und
Aber zurückgewiesen.

Nach dem „Schluss der Debatte“ ist es müßig, das Für und Wider gegeneinander aufzuwiegen. Fakt ist, dass die regionale Aufsichtsbehörde gar nicht befugt ist, ein unter europäischem Schutz stehendes Naturschutzgebiet aufzuheben – das müsste über die EU erfolgen – und dass es bisher in keinem einzigen Fall gelungen ist, eine Aufhebung über die EU erfolgreich abzuschließen.
Einen breiten Raum im Vortragsabend nahm danach eine Diskussion ein, die sich mit Möglichkeiten befasste, das Naturschutzgebiet den Menschen – nicht nur im Rieselfeld – nahezubringen und dessen Bedeutung für alle bewusst zu machen. Ein wichtiger Anfang dazu war der Freiburger Geo-Tag der Artenvielfalt, der am 13. und 14. Juni 2015 im NSG bzw. am Besucherparkplatz Mundenhof stattfand. Weitere BIV-Aktivitäten sind geplant.

Heiner Sigel für den BIV Rieselfeld e.V.